Am kommenden Wochenende findet das langerwartete große Finale der Schachbundesliga und der Frauenbundesliga in Berlin statt. Gespielt wird im Berliner Maritim-Hotel, alle Partien werden live übertragen, zu erreichen über die sehr schöne Webseite des Veranstalters.
Bei den Frauen geht der SK Schwäbisch Hall als Tabellenführer mit einem Punkt Vorsprung auf die OSG Baden-Baden in die letzten 3 Runden. Eine Vorentscheidung kann möglicherweise schon in der 9. Runde fallen, wenn die Reisepartner aufeinandertreffen. Dabei trifft Schwäbisch Hall auf den Tabellenfünften aus Deizisau. In den letzten beiden Runden warten dann nur noch die Tabellenschlusslichter aus Augsburg und München. Deizisau dagegen ist nicht zu unterschätzen: die Mannschaft hat immer das Potential, die Ligafavoriten zu ärgern. Mit Yuliya Naiditsch, Zoya Schleining, Elena Levushkina und Hanna Marie Klek sind die ersten 4 Bretter quasi gesetzt, sie spielen so gut wie immer. Wen Schwäbisch Hall dagegensetzt, ist nicht so klar, 13 der 14 gemeldeten Spielerinnen kamen bisher zum Einsatz. Im Vorjahr gewann Schwäbisch Hall in einer engen umkämpften Partie 4-2.
Baden-Baden hat ebenfalls ein anspruchsvolles Schlussprogramm: in den letzten beiden Runden geht es gegen Rodewisch und gegen Bad Königshofen. Insbesondere bei letzteren kann es sich auswirken, dass zeitgleich die russische Liga spielt, daher wird man in Berlin wahrscheinlich nicht so viele Spielerinnen und Spieler aus Russland sehen. Bad Königshofen hat mit Valentina Gunina und Olga Girya gleich zwei russische Topspielerinnen im Kader.
Das relativ leichte Schlussprogramm kann möglicherweise Hamburg noch nach vorne spülen: es geht nur noch gegen Harksheide, Lehrte und Erfurt, und da sind 3 Siege eigentlich Pflicht. Wenn es gut läuft, kann das sogar noch Platz 3 in der Endabrechnung bedeuten.
Spannend ist auch noch der Abstiegskampf. Während München und Augsburg sich vermutlich nicht mehr retten können, außer es gibt eine Überraschung gegen Schwäbisch Hall oder Deizisau, wird noch der dritte Absteiger gesucht. Erfurt hat sich mit 6 Punkten etwas Luft verschafft, aber Lehrte hat nur 2 Punkte Vorsprung auf Harksheide. Jedoch müssen die Norderstedter Mädels dann endlich anfangen, ihre guten Stellungen auch in Punkte umzumünzen, nur bei 2 Siegen gegen Lehrte und Erfurt besteht überhaupt noch eine Chance auf den Klassenerhalt.
Bei den Männern geht es nur noch um Platz 2, Baden-Baden steht als Meister so gut wie fest. Schwäbisch Hall mischt als Tabellenvierter im Kampf um Platz 2 noch kräftig mit, das Schlussprogramm hat es aber in sich. Zunächst geht es gegen Reisepartner Dresden, die sich diese Saison als Wundertüte präsentieren: gegen Abstiegskandidat Speyer-Schwegenheim verlor man sang und klanglos, dagegen gewann man 7-1 gegen Hamburg, und die Hamburger waren von der Aufstellung her vor dem Spiel sogar Favorit.
Am Sonntag geht es dann gegen Hockenheim, dort ist schon jetzt Ex-Weltmeister Anatoli Karpov angekündigt, wie oft er spielen wird und ob er gegen Hall wirklich am Brett sitzt, wird sich zeigen. Ansonsten ist aber Hockenheim immer noch prominent besetzt: Evgeny Tomashevsky, Karlsruhe-Sieger Nikita Vitiugov und der Georgier Baadur Jobava sind nur drei aus dem prominent besetzten Aufgebot Hockenheims. Zum Schluss geht es noch gegen den Tabellenvorletzten Griesheim, für die der Klassenerhalt aufgrund des schweren Schlussprogramms in weite Ferne gerückt ist.
Viele Mannschaften werden sicher mit mehr als den benötigten 6 Spielerinnen bzw. 8 Spielern anreisen, das Maritim-Hotel ist mehr oder weniger komplett ausgebucht.