Noch dauert es etwas, bis die nächste Saison der Frauenbundesliga am 14. Oktober 2023 beginnt, auch der Spielplan steht noch nicht fest. Doch für die Mission “Titelverteidigung” sind die Personalplanungen beim SK Schwäbisch Hall weitgehend abgeschlossen. Am Stamm der Mannschaft ändert sich nichts, aber es gibt trotzdem ein paar Veränderungen. In der nächsten Saison begrüßen wir nach zweijähriger Pause GM Bella Kotenashvili aus Georgien wieder zurück im Team, die wegen eines persönlichen Schicksalsschlags länger pausiert hatte, jetzt aber auch im allgemeinen Turniergeschehen zurück ist. Zuletzt spielte sie bei gleich zwei hochkarätigen Turnieren mit: beim Grand Prix in Zypern und beim hochdotierten Cairns-Cup in St. Louis in den USA, wo sie Dritte wurde und unter anderem die deutsche Nummer 1 Elisabeth Pähtz hinter sich ließ.
Dazu rückt mit IM Salome Melia noch eine weitere Georgierin ins Team. Salome Melia klopft immer wieder an die georgische Nationalmannschaft an und ist quasi die erste Nachrückerin, wenn eine der etablierten 5 Spielerinnen ausfällt. Ein hervorragendes Ergebnis erreichte sie bei der letzten Europameisterschaft im März, die ja die ebenfalls für Schwäbisch Hall spielende Meri Arabidze gewonnen hatte. Durch ein Remis in der letzten Runde gegen Meri Arabidze belegte sie den fünften Platz und qualifizierte sich damit auch für den in Kürze startenden Worldcup. Ihre aktuelle Wertungszahl beträgt 2380.
Außerdem hat Schwäbisch Hall in der kommenden Saison wieder eine deutsche Spielerin in seinen Reihen. Nach dem Abstieg des FC Bayern München wechselt Katharina Ricken, die dort das Spitzenbrett besetzte, nach Schwäbisch Hall – als letztjähriger Reisepartner konnte sie sich ihr neues Team mitsamt der Teamleitung ja eine Saison lang ausführlich ansehen. Katharina Ricken ist 18 Jahre alt und kommt aus Krefeld, wo sie nach wie vor für ihren Heimatverein in der NRW-Liga spielt. Nach dem Abitur will sie sich jetzt zunächst voll auf Schach konzentrieren. Sie hat eine aktuelle Wertungszahl von etwas unter 2200 und wird regelmäßig an den hinteren Brettern zum Einsatz kommen. Dies wirkt sich positiv sowohl auf Reisekosten als auch auf Reiselogistik aus, da sie je nach Spielort auch mit dem Auto anreisen kann.
Adela Velicic und Jovana Eric werden nächste Saison nur noch in der Herrenmannschaft spielen – zu viele Begegnungen der Oberliga Württemberg überschneiden sich mit denen der Frauenbundesliga. Es ist völlig unverständlich, dass der Schachverband Württemberg im Gegensatz zu den meisten anderen Oberligen, die unter der Ägide des Deutschen Schachbund laufen, terminlich keine Rücksicht auf die Termine der Frauenligen nimmt, obwohl viele württembergische Spielerinnen der ersten und zweiten Frauenbundesliga gerne in beiden Ligen spielen würden.
Die stärksten Rivalen auf dem Weg zur Titelverteidigung werden wieder die OSG Baden-Baden und der SC Bad Königshofen sein. Baden-Baden meldet schon jetzt zwei Neuzugänge. Aus Hamburg kommt Sarasadat Khademalsharieh, die beste iranische Spielerin, die sich aber von ihrem Verband losgesagt hat und mit Ehemann und Kind in Spanien lebt. Dazu wechselt die deutsche Nummer Zwei, Dinara Wagner, die kürzlich sensationell den Grand-Prix in Zypern gewonnen hat, aus Bad Königshofen nach Baden-Baden.
Zu Veränderungen in den anderen Teams gibt es bisher noch wenig Informationen. Einige Änderungen sind bei Hamburg zu erwarten, da im Kader zu viele Spielerinnen stehen, die aus unterschiedlichen Gründen nicht zur Verfügung stehen. Erster Neuzugang ist Melanie Lubbe, die aus Rodewisch wechselt, weil sie gerne gemeinsam mit ihren früheren Nationalmannschaftskolleginnen Sarah Papp und Judith Fuchs in einem Team spielen möchte.
Aufsteiger in die Liga sind Karlsruhe, Kiel und Löberitz. Von den drei Mannschaften ist sicherlich Löberitz mit seiner lettischen Achse um die FIDE-Geschäftsführerin Dana Reizniece-Ozola am stärksten einzuschätzen. Die anderen beiden Mannschaften werden ziemlich sicher gegen den Abstieg kämpfen, wenn sie sich nicht noch signifikant verstärken.
Reisepartner von Schwäbisch Hall werden in der kommenden Saison nach dem Münchener Abstieg nach zwei Jahren Pause wieder die SF Deizisau sein. Ob und wo es eine zentrale Endrunde der Frauenbundesliga geben wird, ist noch nicht bekannt. Ursprünglich hatte Rodewisch sein Interesse bekundet, dieses aber wegen Unklarheiten hinsichtlich der Finanzierung wieder zurückgezogen. Nur der Termin ist schon bekannt. Die Saison 2023/24 endet am Wochenende vom 7.-9. Juni 2024.