Heute fanden die ersten 4 Runden der Finalrunde des Online-Europacups statt. Zunächst gab es etwas Verwirrung, ob Montag 5 und Dienstag 4 Runden gespielt werden, am Ende einigte man sich darauf, am Montag 4 Runden zu spielen und am Dienstag mit den restlichen 5 Runden schon um 14:00 zu starten. Um eine Idee von der Stärke der Finalrunde zu geben: Alle Spielerinnen haben einen Titel, und gleich 11 Spielerinnen sind Inhaber Männer-GM-Titels. Der nächste Europacup soll 2021 übrigens wieder am Brett dann wirklich in Monaco im Casino stattfinden, Termin ist im Oktober 2021 (siehe auch das Titelbild des Beitrags). Übrigens gibt es im Finale auch Brettpreise, die jeweils drei besten Spielerinnen erhalten sogenannte E-Medaillen, die jeweils brettbeste Spielerin bekommt dazu noch 200€.
Nach dem ersten Tag führt das Top gesetzte Team aus Monte Carlo mit 7-1 Punkten, Schwäbisch Hall steht bei 3-5 Punkten. Aber alle Matches sind überaus knapp und hart umkämpft.
Runde 1: Für die Schwäbisch Haller Damen ging es in der ersten Runde ein weiteres Mal gegen den Vorrundengegner aus Clichy. Trotz eines guten Starts – Lela Javakhishvili “überfuhr” Sara Khademalsharieh und gewann souverän – gab es am Ende doch die erste Niederlage. Meri Arabidze verlor nach langer Verteidigung in schwieriger aber ausgeglichener Stellung durch einen Fehler in Zeitnot gegen Alina Kashlinskaya, und Lilit Mkrtchian verlor gegen Alexandra Kosteniuk. Dadurch reichte das Remis von Karina Ambartsumova an Brett 4 nicht, ihr leicht besseres Turmendspiel war nicht zu gewinnen. Auch in den anderen Begegnungen war es eng, nur UGRA mit unter anderem Olga Badelka schlug die ungarische Mannschaft Hello Sakk klar.
Runde 2: In der zweiten Runde wartete das Team Odlar aus Aserbaidschan auf die Haller Damen. Beide Teams standen unter Zugzwang, Odlar hatte in der ersten Runde knapp gegen Volgograd verloren. Und es wurde wieder ein äußerst knappes Match, diesmal mit dem besseren Ende für Schwäbisch Hall, es gab einen 2,5-1,5 Sieg. Lela Javakhishvili sprang in einem wohl zwischendurch verlorenen Turmendspiel “von der Schippe”, dafür konnte Meri Arabidze ihr besseres Turmendspiel nicht gewinnen. Den Siegespunkt machte Karina Ambartsumova ebenfalls im Turmendspiel, sie konnte ihres aber gewinnen. Und Deimante Cornette entkam irgendwie noch ins Remis, obwohl sie zwischendurch völlig auf Verlust gestanden hatte.
Alle Matches sind äußerst eng, das sieht man daran, dass schon nach zwei Runden kein Team mehr ohne Verlustpunkt ist.
Runde 3: Jetzt wartete das ungarische Team Hello Sakk auf Schwäbisch Hall, bei denen unter anderem Petra Papp aus der Haller Frauenbundesligamannschaft spielt. Leider gab es wie in der ersten Runde eine knappe Niederlage, Lela überzog ihre Stellung und verlor, die anderen Partien endeten alle remis. Dafür gibt es unten ein paar Screenshots vom Match gegen das ungarische Team.
Runde 4: Der letzte Gegner am ersten Tag war die etwas überraschend noch ungeschlagene Mannschaft von Tremblay en France. Am Ende gab es ein 2-2. Hier war eindeutig mehr drin, Deimante Cornette brachte einen (zumindest für mich) überraschenden recht neuen Zug im Grand Prix Angriff, der ihr aber Vorteil bescherte. Bei meiner Recherche fand ich unter anderem eine Schnellschachpartie, in der Grischuk mit dieser Variante MVL dieses Jahr in 20 Zügen zerlegte. Allerdings tauschte sie zuerst die Damen, die sie bei der offenen gegnerischen Königsstellung wahrscheinlich besser auf dem Brett gelassen hätte und stellte dann noch in Zeitnot in etwas besserer Stellung eine Qualität ein. Meris und Karinas Siege sicherten aber das 2-2, Karina fand dabei einen schönen Angriffszug, als sie ihre hängende Dame aufgrund einer Fesslung einfach ignorierte, womit die Gegnerin offenbar nicht gerechnet hatte.
Am zweiten Tag geht es für die Haller Damen bei 3-5 Punkten eigentlich nur noch um die Plätze, Start ist morgen um 14:00. Nach vorne ist nur noch wenig drin, besonders wo die stärksten Gegner noch kommen. Insgesamt hat das Team sich in dem starken Feld gut behauptet, aber in einigen Matches fehlte heute auch einfach das Quäntchen Glück. Vorne liegt mit 7-1 Punkten das top gesetzte Team aus Monte Carlo, das schon 2 Matchpunkte Vorsprung hat, erste Verfolger sind UGRA, Poland Hussars und Trembley en France.
Hier noch alle Links: Partien bei Tornelo und Ergebnisse bei Chess Results