(Thomas Marschner)
Am kommenden Wochenende werden nach einem Jahr Pause die letzten 3 Runden der Frauenbundesliga wieder zentral in Berlin gespielt. Es ist wieder ein Event der Superlative zu erwarten, zu den Begegnungen der Schachbundesliga (hier werden die Runden 9-11 gespielt) und der Frauenbundesliga kommen unzählige weitere Veranstaltungen, Programm und Zeitplan des Schach-Wochenendes im Berliner Maritim-Hotel findet man hier. Für die Schwäbisch Haller Schachdamen geht es zunächst gegen Reisepartner Deizisau, danach gegen die noch abstiegsgefährdeten Karlsuher SF und zum Abschluss gegen Titelverteidiger Baden-Baden.
Start der Runden ist am Freitag, dem 1.3. um 16:00, am Samstag, dem 2.3. um 13:00 und am Sonntag, dem 3.3. um 10:00. Höhepunkte des Rahmenprogramms sind ein Simultan von Dr. Robert Hübner am Freitagabend, das große Lasker-Blitzturnier am Samstagabend und die Bundesvereinskonferenz, die sich wie in den Vorjahren über 3 Tage erstreckt.
Auch wenn es für die Schwäbisch Haller Schachdamen nach der Niederlage gegen Bad Königshofen wohl nur noch um die Plätze geht, will man sich gerne mit 3 Siegen aus der Saison verabschieden. Im Fokus steht das Prestigeduell mit der OSG Baden-Baden in der letzten Runde, auch wenn beide Mannschaften nicht mehr Meister werden können, außer gleich mehrere Mannschaften leisten sich einen oder mehrere Ausrutscher. Wieder einmal sorgt die FIDE für die ein oder anderen Sorgen in der Aufstellung der Spitzenteams: nur einen Tag nach der letzten Runde der Frauenbundesliga startet die Team-WM für Nationalmannschaften im kasachischen Astana. Der Termin und der Austragungsort wurden erst vor wenigen Wochen bestätigt (die Teilnehmerinnen kennen noch nicht einmal ihr Hotel), und gerade die Top-Mannschaften gehen vor solch einem Turnier noch gemeinsam ins Trainingslager zur Vorbereitung. Das betrifft die Spielerinnen aus Georgien, Russland und der Ukraine und damit insbesondere die Bundesligateams aus Bad Königshofen, Baden-Baden und Schwäbisch Hall. Eigentlich dachte man, dass es mit der neuen FIDE-Führung ein Ende hat mit der kurzfristigen Terminierung von Top-Events, aber offensichtlich hat sich da bisher wenig geändert. Man stelle sich mal vor, dass 6 Wochen vor einer Fußball-WM weder der Austragungsort noch der genaue Termin feststehen.
Bevor es in der letzten Runde gegen Baden-Baden geht, geht es zunächst gegen die SF Deizisau, die bisher eine eher durchwachsene Saison spielen. Die Pflichtsiege wurden (bis auf ein Unentschieden gegen Lehrte) zum Teil knapp eingefahren, gegen die Spitzenmannschaften gab es nichts zu holen. Außerdem hatte Deizisau diese Saison ungewöhnlich oft Aufstellungsprobleme. Aber Berlin hat eine hohe Anziehungskraft auf alle Spielerinnen, daher wird sicher eine starke Deizisauer Mannschaft an die Bretter gehen. Trotzdem ist Schwäbisch Hall gerade an den hinteren Brettern Favorit wie auch tags drauf gegen die Karlsruher SF, wo es ein Wiedersehen mit der U16-Weltmeisterin Annmarie Mütsch gibt, die ja in der Meistersaison 16/17 für Schwäbisch Hall spielte. Karlsruhe braucht noch dringend 1-2 Punkte gegen den Abstieg, ist aber in allen Begegnungen in Berlin Außenseiter. Das Liga-Orakel, das die Meisterschafts- und Abstiegs-Wahrscheinlichkeit der einzelnen Vereine wiedergibt, gibt daher für Karlsruhe auch eine Abstiegs-Wahrscheinlichkeit von 86,5% an.
In der letzten Runde geht es dann gegen Baden-Baden noch ums Prestige und einen Platz auf dem Treppchen. Ob wie im Vorjahr Hou Yifan, die unangefochtene Nummer 1 der Frauen-Weltrangliste, spielen wird, wird man sehen, sie konzentriert sich aktuell auf ihr Studium in Oxford und hat in den letzten Monaten kaum gespielt. In der Männerbundesliga hat sie allerdings diese Saison schon 4x für die OSG Baden-Baden gespielt.
Kurios: gleich 3 Spielerinnen, auf die die Baden-Badener Damen in Berlin treffen können, haben ihren Ehemann in Reihen der Baden-Badener Männermannschaft: die beiden Haller Spielerinnen Alina Kashlinskaya bzw. Jovana Rapport mit Radek Wojtaszek bzw. Richard Rapport und die Deiziauer Spielerin Yuliya Naiditsch mit der ehemaligen deutschen Nummer 1 Arkadij Naiditsch. Das heißt, dass Baden-Baden möglicherweise direkt aus der Aufstellung seiner Männermannschaft auf die gegnerische Aufstellung der Damen Rückschlüsse ziehen kann.
In jedem Fall möchten Mannschaft, Mannschaftsleitung und die mitreisenden Schwäbisch Haller Fans den Mega-Event in Berlin genießen, um dann in der nächsten Saison im Titelrennen wieder voll angreifen zu können.
Alle Partien werden auf dem Liveportal der Schachbundesliga übertragen, zu erreichen zum Beispiel hier.
Alle Begegnungen vom Wochenende
Link zur Ergebnisseite beim DSB
Fr 01.03.19 16:00 SV Hofheim – SC Bad Königshofen
Fr 01.03.19 16:00 SC Rotation Pankow – SK Lehrte
Fr 01.03.19 16:00 Karlsruher SF – OSG Baden-Baden
Fr 01.03.19 16:00 SK Schwäbisch Hall – SF Deizisau
Fr 01.03.19 16:00 Hamburger SK – TuRa Harksheide
Fr 01.03.19 16:00 Rodewischer Schachmiezen – FC Bayern München
Sa 02.03.19 13:00 SC Bad Königshofen – SK Lehrte
Sa 02.03.19 13:00 SV 1920 Hofheim – SC Rotation Pankow
Sa 02.03.19 13:00 OSG Baden-Baden – SF Deizisau
Sa 02.03.19 13:00 Karlsruher SF – SK Schwäbisch Hall
Sa 02.03.19 13:00 TuRa Harksheide – FC Bayern München
Sa 02.03.19 13:00 Hamburger SK – Rodewischer Schachmiezen
So 03.03.19 10:00 SC Rotation Pankow – SC Bad Königshofen
So 03.03.19 10:00 SK Lehrte – SV Hofheim
So 03.03.19 10:00 SK Schwäbisch Hall – OSG Baden-Baden
So 03.03.19 10:00 SF Deizisau – Karlsruher SF
So 03.03.19 10:00 Rodewischer Schachmiezen – TuRa Harksheide
So 03.03.19 10:00 FC Bayern München – Hamburger SK