In der kommenden Woche findet das große Finale der diesjährigen Saison der Frauenbundesliga statt. Ab Mittwoch, dem 25. Mai werden die letzten fünf Runden zentral in Lehrte gespielt, darunter die beiden coronabedingt verschobenen Runden 3 und 4 aus dem Februar. Vorher werden am kommenden Wochenende noch die Ende November 2021 in Leipzig abgesagten Begegnungen zwischen Leipzig und Reisepartner Löberitz und Schwäbisch Hall und Bad Königshofen nachgeholt. Damit spielen die vier letztgenannten Mannschaften sogar sieben Mannschaftskämpfe innerhalb einer Woche. Für die favorisierten Gastmannschaften aus Schwäbisch Hall und Bad Königshofen sind vor dem Endspurt in Lehrte zwei Siege in Leipzig Pflicht, um im Titelrennen zu bleiben.
Leipzig und Löberitz kämpfen dagegen beide mit bisher erst zwei Punkten auf der Habenseite gegen den Abstieg, hier könnte am Ende jeder Brettpunkt zählen. Während Leipzig auf seine polnischen Spitzenspielerinnen setzt, die schon in der vergangenen Saison Garanten für den knapp geschafften Klassenerhalt waren, spielt Löberitz quasi mit der lettischen Nationalmannschaft, angeführt von der ehemaligen lettischen Finanzministerin und Geschäftsführerin des Schach-Weltverbands Fide Dana Reizniece-Ozola. Sie machte vor einigen Jahren Schlagzeilen, als sie die mit Abstand weltbeste Schachspielerin Hou Yifan aus China bei der Schacholympiade schlagen konnte. Die Aufgabe für die Gastgeberinnen wird dadurch nicht leichter, dass ja nur zwei Tage später die zentrale Endrunde der Frauenbundesliga in Lehrte beginnt, daher ist zu erwarten, dass Schwäbisch Hall und Bad Königshofen schon in Leipzig nahezu in Bestbesetzung antreten.
In Lehrte treffen sich dann ab Mittwoch alle Mannschaften der Liga zu den letzten 5 Runden, darunter die aufgrund Corona verschobene Nachhol-Runde aus dem Februar. In den letzten 5 Runden treffen alle Titelfavoriten aufeinander. Gleich am Mittwochabend spielt Vizemeister Schwäbisch Hall gegen Meister Bad Königshofen, beide treffen in den letzten beiden Runden dann noch auf die SF Deizisau und die OSG Baden-Baden.
Die aufgrund der unterschiedlichen Anzahl von Spielen noch etwas schiefe Tabelle zeigt, dass nur noch Baden-Baden und Schwäbisch Hall verlustpunktfrei sind. Bad Königshofen musste eine überraschende Niederlage gegen Rodewisch einstecken, ebenso überraschend ließ Deizisau gegen Harksheide einen Punkt liegen. Zu erwarten ist, dass insbesondere die drei Meisterschaftsfavoriten aus Baden-Baden, Schwäbisch Hall und Bad Königshofen in Lehrte mit den besten verfügbaren Spielerinnen antreten werden.
Entschieden wird die Meisterschaft wohl erst in den letzten beiden Runden, wenn Schwäbisch Hall und Bad Königshofen auf Baden-Baden und Deizisau treffen.
Erklärtes Ziel der Schwäbisch Haller Spielerinnen (oben das Mannschaftsfoto der letzten Doppelrunde in Hemer) ist der Meistertitel, den man insbesondere in den letzten beiden Spielzeiten nur knapp verfehlte. Die SK-Verantwortlichen hoffen dieses Mal im Saison-Endspurt auf das für den großen Wurf notwendige Quäntchen Glück. Favorit ist wie jede Saison die OSG Baden-Baden, die alles dafür tun wird, nach zwei Spielzeiten ohne Titel wieder die Meisterschaft an die Oos zu holen.
Absteiger werden ebenfalls noch zwei gesucht – Bad Kissingen steht ja nach seinem Rückzug schon als erster Absteiger fest. Die noch punktlosen Lehrter Gastgeber brauchen zur Rettung ein mittelschweres Wunder, und der dritte Absteiger wird vermutlich zwischen Leipzig und Löberitz ermittelt. Hemer und Harksheide sind zwar noch nicht durch, haben aber schon ein beruhigendes Punktepolster auf den drittletzten Platz.
Gespielt wird in Lehrte im Kurt-Hirschfeld-Forum, Burgdorfer Str. 16, 31275 Lehrte. Alle Partien werden live übertragen, als Rahmenprogramm gibt es am Donnerstag (Himmelfahrt) einen Grillabend am Lehrter Vereinsheim und am Samstag einen vom Deutschen Schachbund finanziell unterstützten gemeinsamen Abschlussabend.
Auch der Preis des Schachtickers für die beste Spielerin und die beste Nachwuchspielerin der Saison wird diese Saison wieder vergeben, und zwar schon zum neunten Mal. Raymund Stolze ist es wie in den Vorjahren gelungen, zwei Kunstwerke für die Siegerinnen zu organisieren. Dieses Mal handelt es sich um zwei Arbeiten von Volkmar Köhler aus der Serie “Wortkompost”. Mehr Details zu Künstler und Werk kann man hier nachlesen.
Letzte Saison gewann Hanna Marie Klek (SF Deizisau) den Preis als beste Spielerin der Frauenbundesliga, beste Nachwuchsspielerin war Julia Antolak aus Harksheide. Zum aktuellen Zwischenstand kann man noch recht wenig sagen. Mehr weiß man erst, wenn klar ist, welche Spielerinnen in Lehrte am Start sind und damit überhaupt auf die benötigten 8 Partien kommen können.
Die Tabelle der Liga gibt es hier beim Deutschen Schachbund, dort sind auch alle Paarungen der kommenden Woche zu finden. Hier der Zeitplan für die Schwäbisch Haller Damenmannschaft:
- Samstag, 21.5. 14:00 Runde 1 Leipzig-Schwäbisch Hall
- Sonntag, 22.5. 09:00 Runde 2 Schwäbisch Hall-Löberitz
- Mittwoch, 25.5. 18:00 Runde 9 Schwäbisch Hall-Bad Königshofen
- Donnerstag, 26.5. 12:00 Runde 3 Schwäbisch Hall-Hamburg
- Freitag, 27.5. 10:00 Runde 4 Harksheide-Schwäbisch Hall
- Samstag, 28.5. 10:00 Runde 10 Schwäbisch Hall-Baden Baden
- Sonntag, 29.5. 09:00 Runde 11 Deizisau-Schwäbisch Hall