Frauenbundesliga: Die Luft ist raus

Ein gebrauchtes Wochenende erlebte die Damenmannschaft des SK Schwäbisch Hall in Hamburg. Zunächst gab es gegen 5 Hamburgerinnen eine 2,5-3,5-Niederlage, und am Sonntag rettete man mit Müh und Not ein 3-3 gegen Harksheide. Damit geht es in den letzten drei Runden Ende April nur noch darum, den Platz auf dem Podium vor der Konkurrenz aus Hamburg und Rodewisch zu halten.

In Runde 7 traf Schwäbisch Hall mit Hamburg auf ein Team, gegen das man sich schon traditionell immer wieder schwertat. Gespielt wurde im vereinseigenen Hamburger Schachzentrum. Leider brachte Hamburg nur 5 Spielerinnen ans Brett, sodass Ana Matnadze früh Feierabend hatte und es schnell 1-0 für Schwäbisch Hall stand, und gerade an den hinteren Brettern war Schwäbisch Hall klar favorisiert, sodass eigentlich alles für einen klaren Sieg sprach. Aber wie so oft im Schach kam es anders. IM Eline Roebers, mit 18 Jahren schon niederländische Nummer 1, lockte die gesundheitlich etwas angeschlagene Bela Kotenashvili in scharfe Caro-Kann-Untiefen, und dort vergaß die Georgierin irgendwann einen Zug und war danach chancenlos und Hamburg glich aus. Auch an Brett 1 sah es nicht gut aus. Lela Javakhishvilis optisch gut aussehende Stellung gegen die erfahrene Polin GM Monika Socko wurde immer schwieriger und verwandelte sich langsam aber sicher in eine Verluststellung. Aber Javakhishvili kämpfte und konnte sich in ein haltbares Endspiel retten. Die Partie endete dann als letzte Partie, als schon alles entscheiden war, immerhin noch mit remis.

Team Schwäbisch Hall

Ekaterina Atalik brachte Schwäbisch Hall nochmal in Führung, sie gewann eine sehr solide Partie gegen Judith Fuchs am Ende im Bauerendspiel. Aber die Entscheidung fiel dann an den Brettern 4 und 6.

Erstmals für Schwäbisch Haller Damen am Start waren IM Marsel Efroimski aus Israel und WGM Marina Gajcin aus Serbien, die in der Vorsaison bei den Schwäbisch Haller Männern in der Oberliga spielte. Beide standen lange Zeit besser, aber im weiteren Verlauf kippten beide Partien immer mehr in Richtung ihrer jungen Hamburger Gegnerinnen, und so gingen am Ende beide Debüts schief und Antonia Ziegenfuß und Lepu Coco Zhou gewannen zum überraschenden 3,5-2,5 für Hamburg. Damit haben sich für diese Saison natürlich alle Schwäbisch Haller Chancen auf eine erfolgreiche Titelverteidigung erledigt, die nach der Niederlage gegen Bad Königshofen zugegebenermaßen sowieso nur noch gering waren, und es geht in den letzten Runden nur noch um die Plätze und ums Prestige. Im Parallelspiel gewann Deizisau 3,5-2,5 gegen Harksheide, mit Jovana Rapport und Evgeniya Doluhanova standen gleich zwei ehemalige Haller Spielerinnen im Deizisauer Team.

Am Sonntag ging es für Schwäbisch Hall dann gegen Harksheide, ebenfalls eine Mannschaft, mit der man in der Vorsaison große Probleme hatte und nur knapp gewonnen hatte. Und es ging gut los für Schwäbisch Hall. Ana Matnadze übernahm gegen Carina Brandt aus der Eröffnung heraus die Initiative und konnte in ein vorteilhaftes Endspiel abwickeln, das sie souverän gewann. Auch Marina Gajcin kam besser zurecht als am Vortag und gewann gegen Emily Rosmeit, die für Inken Köhler ins Harksheider Team gerückt war. Nachdem Lela Javakhishvili sich von Laura Unuk an Brett 1 remis getrennt hatte, hatte Schwäbisch Hall schon 2,5 Punkte zusammen. Dabei sollte es aber erstmal bleiben. Ekaterina Atalik geriet schon aus der Eröffnung heraus auf Abwege und büßte Material ein und verlor. Marsel Efroimski komplettierte ihr schwarzes Wochenende, als sie ihre gute Stellung zum Verlust verdarb. Damit stand es 2,5-2,5, und es lief noch die Partie zwischen Bela Khotenashvili und der deutschen Nationalspielerin Lara Schulze, und hier kämpfte eher die Georgierin in Haller Reihen mit einem Minusbauer ums Remis. Doch die Aktivität ihrer Figuren reichte aus, um das Remis abzusichern und damit wenigstens das 3-3 Unentschieden zu retten. Weil Hamburg und Deizisau ebenfalls 3-3 spielten, bleibt Schwäbisch Hall Dritter.

Keine Blöße gaben sich Bad Königshofen und Baden-Baden. Obwohl nicht in Bestbesetzung, brachten beide immer noch starke Teams ans Brett und gewannen gegen Löberitz und Dippoldiswalde bzw. Hemer und Solingen. Bayern München spielte zweimal Unentschieden gegen Solingen und Hemer und steht jetzt bei drei Punkten. Hemer ist Tabellenletzter, das Unentschieden gegen München war möglicherweise zu wenig für den Klassenerhalt. Aber man hat in den letzten Runden noch einige machbare Gegner, damit ist die Lage noch nicht komplett aussichtslos.

Die Partien aus Hamburg und Löberitz können bei chess.com und Lichess nachgespielt werden. Alle Ergebnisse und die Tabelle der Frauenbundesliga gibt es hier. Die letzten drei Runden werden ab dem 24. April zentral zusammen mit der Schachbundesliga in Deggendorf gespielt. Dann sind Deizisau, Bayern München und Baden-Baden die Schwäbisch Haller Gegner.

In den zweiten Ligen wurden dieses Wochenende bereits die letzten beiden Runden gespielt, und damit stehen die Bundesligaaufsteiger für die kommende Saison fest. In der Südstaffel setzte sich nach zahlreichen Wechseln in der Tabellenführung am Ende Freiburg-Zähringen durch. Die vor der letzten Doppelrunde führenden Nürnbergerinnen verloren die Tabellenführung durch eine Niederlage gegen Bayern München 2 in der vorletzten Runde.

Aufgrund der vielen Mannschaften aus Ostdeutschland in der zweiten Liga spielten diese Saison die Berliner Mannschaften tatsächlich in der Weststaffel von Liga 2. Am Ende schaffte hier Kreuzberg den Aufstieg knapp vor Hofheim. Und in der Oststaffel setzte sich der Chemnitzer SC vor Erfurt durch.

Bilder vom Samstag

Bilder vom Sonntag

Veröffentlicht in Frauenbundesliga.