(Thomas Marschner)
Zu zwei klaren Siegen kamen die Schwäbisch Haller Schachdamen in der Doppelrunde der Frauenbundesliga in Berlin-Pankow und wurden damit ihrer Favoritenrolle voll gerecht. Zunächst wurde die Gastgeberinnen von Rotation Pankow mit 5,5-0,5 geschlagen. Im zweiten Spiel des Wochenendes gab es ein 6-0 gegen den SK Lehrte.
Probleme mit der Anreise gab es keine, zwar waren alle Flüge zwischen 30 und 60 Minuten verspätet, doch pünktlich zum gemeinsamen Abendessen schafften es alle Spielerinnen ins Hotel, das auch Austragungsort war. Die Begegnung startete mit einer Überraschung: seit diesem Wochenende hat die Frauenbundesliga ein eigenes Logo, das erstmals präsentiert wurde und an alle Mannschaftsführer an allen Spielorten übergeben wurde.
Die Begegnung gegen am Samstag Pankow war insgesamt eine klare Sache, die gewonnenen Partien waren alle recht eindeutig bis auf Jana Zpevakovas Partie an Brett 6, die nach wilden Verwicklungen in der Zeitnotphase, die am Ende leistungsgerecht remis ausging. Zeitgleich erreichte der SK Lehrte gegen den Haller Reisepartner SF Deizisau ein völlig überraschendes 3-3 Unentschieden, sogar ein knapper Sieg wäre da für den Underdog drin gewesen. Schwäbisch Hall war also durchaus gewarnt, als es am Sonntagmorgen ans Brett ging, und alle Spielerinnen waren voll konzentriert.
Kurios verlief das Abendessen am Samstag. Der Wirt des italienischen Restaurants, bei denen die Haller Mannschaftsleitung reserviert hatte, nahm deutlich mehr Reservierungen an als er Plätze hatte. Als die Haller Delegation am Restaurant ankam, war alles besetzt, und man wurde auf einen späteren Zeitpunkt vertröstet. Für Chancengleichheit sorgte aber, dass auch die Delegation aus Lehrte von der gleichen Überbuchung betroffen war. Der Wirt hatte also bei einer Platzkapazität von ca. 50 Plätzen sein Restaurant gleich mal zu 50% überbucht. Mit etwas Verspätung bekamen aber dann doch beide Delegationen ihre Tische, und zu Ehrenrettung des Wirts muss man sagen, dass er alle Getränke übernahm und das Essen sehr gut war.
Am Morgen schlug sich Lehrte besser als es das klare Ergebnis von 6-0 aussagt. An Brett 6 hatte Jana Zpevakova Glück, als ihre Gegnerin mit knapper werdender Bedenkzeit die Nerven verlor und ihre zugegebenermaßen komplizierte Gewinnstellung sogar noch verlor. Auch Sabrina Vega-Gutierrez musste lange kämpfen, um ein völlig ausgeglichenes Endspiel noch zu gewinnen. An den Spitzenbrettern gewannen Ekaterina Atalik und Irina Bulmaga gegen die beiden stärksten Lehrter Nachwuchsspielerinnen Fiona Sieber und Lara Schulze ebenfalls nach hartem Kampf. Beide hatten am Vortag aufhorchen lassen, als sie ihre Partien gegen ihre nominell deutlich stärkeren Gegnerinnen aus Deizisau gewinnen konnten.
Im Parallelspiel mühte sich Deizisau zu einem knappen, aber ungefährdeten 3,5-2,5-Sieg gegen Pankow. Die deutsche Nationalspielerin Zoya Schleining gewann ihre Partie, alle weiteren Partien endeten trotz teilweise großem Deizisauer Vorteils remis. Trotz der klaren Siege und des Vorstoßens auf Platz 2 der Tabelle mit jetzt 10-2 Punkten bekamen die Haller Meisterschaftsambitionen einen herben Dämpfer. Zeitgleich schlug nämlich der Hamburger SK, die in der ersten Runde schon gegen Schwäbisch Hall gewonnen hatten, überraschend das mit 3 ehemaligen Weltmeisterinnen angetretene Team aus Baden-Baden und führt jetzt die Tabelle mit 11-1 Punkten an. Für Hamburg spricht das sehr überschaubare Restprogramm, einziger ernstzunehmender Gegner auf dem Weg zum ersten Titel seit über 25 Jahren sind noch die Rodewischer Schachmiezen, während Schwäbisch Hall noch gegen Bad Königshofen und Baden-Baden ran muss.
Noch ein paar Links:
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