Am kommenden Wochenende startet die Frauenbundesliga in die neue Saison. Für die Damenmannschaft des SK Schwäbisch Hall startet die Mission Titelverteidigung dort, wo die letzte Saison endete. Schon zum dritten Mal innerhalb eines Jahres geht es nach Bad Königshofen. Dort warten mit den Rodewischer Schachmiezen und dem Vorjahresdritten Bad Königshofen gleich zwei anspruchsvolle Aufgaben. Rodewisch ist ein ehemaliger Studentenclub der DDR und ein “Urgestein” der Frauenbundesliga, schon seit 1993 sind die Schachmiezen dabei und fast immer im oberen Tabellendritte zu finden.
Bad Königshofen ist seit Jahren neben Baden-Baden und Schwäbisch Hall die dritte Topmannschaft der Liga, schon dreimal holte man in den letzten 10 Jahren die Deutsche Meisterschaft nach Unterfranken. Bad Königshofen muss zwar die Abgänge von Julia Osmak und Deutschlands Nummer 2 Dinara Wagner verkraften, verfügt aber gerade mit den beiden Polinnen Oliwia Kiolbasa und Aleksandra Maltsevskaya nach wie vor über eine Mannschaft, die um den Titel mitspielen kann.
Bei Schwäbisch Hall hat sich in der Aufstellung wenig geändert, man setzt jetzt noch mehr auf die georgische Achse: Bella Kotenashvili kehrt nach zwei Jahren Abwesenheit ins Team zurück, neu im Team ist außerdem mit Saolme Melia eine weitere georgische Nationalspielerin. Die fünf Georgierinnen in Schwäbisch Haller Reihen gewannen kürzlich gemeinsam die Teamweltmeisterschaft.
Man wird sehen, ob in der kommenden Saison alle 5 auch einmal gleichzeitig für Schwäbisch Hall an den Start gehen. Ein weiterer Neuzugang ist mit Katharina Ricken aus Krefeld eine deutsche Nachwuchsspielerin. Reisepartner des SK Schwäbisch Hall sind in der kommenden Saison wieder die Damen der SF Deizisau, nachdem der letztjährige Reisepartner FC Bayern München abgestiegen ist und in Liga 2 um den Wiederaufstieg in die Bundesliga kämpfen wird.
Die weiteren Partien zum Bundesligaauftakt finden bei zwei Aufsteigern statt. In Löberitz spielen die Gastgeber und Leipzig gegen Vizemeister Baden-Baden und Aufsteiger Karlsruhe, in Kiel treffen Kiel, Harksheide, Hamburg und Solingen aufeinander.
Erste Meisterschaftsanwärter sind wieder Vizemeister Baden-Baden und Titelverteidiger Schwäbisch Hall, gefolgt von Bad Königshofen und Deizisau. Immer für Überraschungen gut sind die Mannschaften aus Hamburg, Rodewisch und Solingen. Der Rest der Liga wird sich eher mit dem Blick nach unten beschäftigen müssen und versuchen, die Klasse zu halten.
Das Gipfeltreffen zwischen den nominell stärksten Mannschaften Schwäbisch Hall und Baden-Baden steigt erst in der letzten Runde, man wird sehen, ob beide Mannschaften bis dahin genügend Punkte gesammelt haben, um die Meisterschaft im direkten Vergleich zu entscheiden. Ob es wie in der Vorsaison eine zentrale Endrunde gibt, ist noch nicht entschieden, es wird nach wie vor ein Ausrichter gesucht. Die Schwäbisch Haller Heimrunde findet kurz vor Weihnachten am 9. und 10. Dezember in der Bausparkasse statt. Gäste von Schwäbisch Hall und Deizisau sind am 2. Adventswochenende die “Nordlichter” aus Harksheide und Kiel.
Die wichtigsten Änderungen in den Teams sind die folgenden. Baden-Baden hat sich mit der Gewinnerin des Münchener Grand-Prix und deutschen Nummer Zwei Dinara Wagner, der inzwischen für Spanien startenden emigrierten Iranerin Sarasadat Khademalsharieh sowie dem indischen Supertalent Divya Deshmukh verstärkt. Neu im Deizisauer Team ist Lilit Mkrtchian, die auch schon für Schwäbisch Hall spielte. Solingen hat sich mit der amtierenden Deutschen Meisterin Kateryna Dolzhykova verstärkt, und Melanie Lubbe wechselte von Rodewisch nach Hamburg.
Alle Aufstellungen und den Spielplan der Frauenbundesliga findet man auf den Seiten des Deutschen Schachbunds.
Auch in der Oberliga Württemberg wird am Sonntag gespielt. Leider hat der Schachverband Württemberg im Gegensatz zu den meisten anderen Verbänden bei der Saisonplanung der Oberliga keine Rücksicht auf die Termine der Frauenligen genommen, was zur Folge hat, dass beim SK Schwäbisch Hall keine Spielerinnen aus der Damenmannschaft in der Oberliga und umgekehrt gemeldet werden konnten, da sich einfach zu viele Termine überschneiden. Die Krönung der Terminplanung ist, dass im März die Schwäbisch Haller Damen in Deizisau antreten und zeitgleich die Oberligaspieler beider Vereine in Schwäbisch Hall gegeneinander spielen, natürlich beliebig unglücklich für Zuschauer beider Vereinen, die sich entscheiden müssen, ob sie Frauenbundesliga in Deizisau oder Oberliga in Schwäbisch Hall schauen wollen.
Am 2. Spieltag der Oberliga kommt es beim Heimspiel zwischen dem SK und dem SV Jedesheim am Sonntag ab 10:00 im Haus der Vereine zu einem Kräftemessen zweier Teams, die optimal mit Siegen aus den Startlöchern gekommen sind. Mit IM Jaroslaw Krassowizkij hat Jedesheim nicht nur ein neues Spitzenbrett, sondern auch einen ehemaligen Bundesligaspieler verpflichtet. Auch sonst ist das Team sehr gut bestückt und hat gleich sechs Österreicher in ihrem Kader. Hier gibt es eine Übersicht aller Begegnungen der zweiten Runde der Oberliga Württemberg.