Am heutigen Donnerstag ging das Tradewise Gibraltar Chessfestival zu Ende. Das Turnier ist wohl so ziemlich das stärkste Open des Jahres und zieht neben vielen Weltklassespielern aufgrund der hohen Preisgelder gerade auch für Frauen die komplette Damen-Weltelite an. Hier ein paar Notizen aus Schwäbisch Haller Sicht.
Nach der Doppelrunde der Frauenbundesliga in Schwäbisch Hall konnte fast ein Gemeinschaftsflug gebucht werden: aus der Haller Mannschaft reisten Lela Javakhishvili und Nino Batsiashvili auf den sogenannten Affenfelsen, von Meister Baden-Baden gleich 4 Spielerinnen, die in Schwäbisch Hall angetreten waren. Aus der Haller Damenmannschaft außerdem am Start: Petra Papp und Sophie Milliet, von den Herren Maxim Matlakov und Mathias Womacka, und nicht zu vergessen Präsident Mike Riedel, der sich aber nicht ins Masters wagte, sondern im Amateurturnier solide 50% holte.
Das Teilnehmerfeld war hochkarätig: Fabiano Caruana, Hikaru Nakamura, Maxime Vachier-Lagrave, Boris Gelfand, Veselin Topalov, Vassily Ivanchuck, Hou Yifan um nur einige der absoluten Topstars zu nennen. Dass es die Haller Phalanx da schwer hatte, war klar. Bester war Maxim Matlakov als Elostärkster mit einem prima 15. Platz und 7 Punkten. Dahinter folgten die beiden Damen Nino Batsiashvili und Lela Javakhishvili mit 6 Punkten, damit allerdings einen halben Punkt hinter dem großen Preisgeld – den Damenpreis sicherte sich verdient die Chinesin Ju Wenjun, die mit 7 Punkten insgesamt 11. wurde. Das Turnier gewann einer der Favoriten: Hikaru Nakamura setzte sich im Stechen gegen David Anton Guijarro aus Spanien durch.
Herauszuheben aus Haller Sicht das Remis von Lela Javakhishvili gegen Schnellschachweltmeister Vassily Ivanchuck, einen der absoluten Superstars im Feld, der seinem Titel alle Ehre machte und am Ende der Partie noch über eine Stunde auf der Uhr übrig hatte. Allerdings hatte wenn, dann nur Lela Gewinnchancen. Petra Papp stand schon in der ersten Runde ebenfalls kurz vor einem Remis gegen Ivanchuck, dieser konnte die Partie aber nach über 80 Zügen in einem eigentlich totremisen Läuferendspiel doch noch für sich entscheiden. Mathias Womacka holte 5 Punkte, Highlight der Sieg gegen einen fast 2600 Elopunkte schweren Ungarn.
Kampf der Geschlechter (Foto: David Llada)
Besonders in Gibraltar auch das Rahmenprogramm: Tradition hat der “Kampf der Geschlechter”, bei dem Männer und Frauen gegeneinander in einer Beratungspartie antreten (siehe das Titelfoto von David Llada, ganz links Lela, Dritte von links Nino). Außerdem ein Mannschaftsblitz-Turnier mit Teams wie “Howells Honeys”, “Girls Power”, “Victory or Death” und “Venus” – letztere gewannen das Turnier. Unter anderem waren Spieler wie Fabiano Caruana und Nigel Short mit von der Partie.
In der letzten Runde gab es noch einen Eklat: Hou Yifan war überhaupt nicht glücklich über ihre Auslosung im Turnier, die kurios war: in 10 Runden spielte sie gegen 7 Damen und vermutete Unregelmäßigkeiten bei der Auslosung. Daher begann sie aus Protest nach 25 Minuten ihre Partie gegen den Inder Babu Lalith mit 1.g4 und 2.f3 und verlor nach 5(!) Zügen. Nach 1.g4 war ihr Gegner noch besorgt, er befürchtete eine Vorbereitung.
Für alle weiteren Informationen sei auf die Turnierseite verwiesen.