Am kommenden Wochenende findet im Schatten der gerade in New York stattfindenden Schachweltmeisterschaft die zweite Doppelrunde der Schachbundesliga statt. Für Schwäbisch Hall gibt es zwei Aufgaben, die unterschiedlicher nicht sein können: Am Samstag kommt es zum Spitzenspiel gegen die Star-Truppe aus Baden-Baden, am Sonntag wartet Aufsteiger Speyer-Schwegenheim.
Gespielt wird in den repräsentativen Räumlichkeiten der OSG Baden-Baden. Nicht ganz klar ist das Prozedere am Sonntag hinsichtlich Einlass für Zuschauer und Übertragung der Partien. An den sogenannten “stillen Tagen”, zu denen auch der Totensonntag zählt, hat Baden Württemberg besonders strikte Regelungen, schon am Karfreitag durften beim größten deutschen Schachopen in Karlsruhe weder Zuschauer eingelassen werden noch Partien live ins Internet übertragen werden. In Nordrhein-Westfalen wurde sogar ein traditionelles Schnellschachturnier eines Schachvereins vom Ordnungsamt abgebrochen.
Für Baden-Baden ist nach zwei leichten Auftaktsiegen gegen die Münchener Vereine die Begegnung am Samstag der erste Gradmesser, wohin die Reise diese Saison geht. Für Schwäbisch Hall ist das Aufeinandertreffen mit Baden-Baden der erste Saisonhöhepunkt, und man liebäugelt damit, im dritten Anlauf endlich einmal dem Favoriten ein Bein zu stellen, nachdem es in den letzten beiden Jahren knappe Niederlagen gegeben hatte. Das wird schwer genug, wenn man sieht, wer an den ersten 4 Brettern gemeldet ist: Fabiano Caruana, Maxime Vachier-Lagrave, Levon Aronian und Viswanathan Anand. Dahinter warten auch keine Anfänger. Die einzige Achillesferse der Baden-Badener ist die Verfügbarkeit der Spitzenspieler: Caruana und Anand spielten bis vor ein paar Tagen Schnellschach in St. Louis in den USA und Peter Svidler ist als WM-Kommentator im Einsatz. Jedoch will Baden-Baden sich unbedingt von Solingen den Meistertitel zurückholen, daher wird am Wochenende wohl alles an die Bretter gehen, was verfügbar ist.
Kontrastprogramm am Sonntag: gegen den starken Aufsteiger aus Speyer ist ein Sieg fest eingeplant, aber auch das wird nicht einfach werden, schon beim knappen Sieg gegen Aachen hat man gesehen, dass sich die aktuellen Aufsteiger durchaus wehren können.
Auf jeden Fall stimmen muss der kämpferische Einsatz. Dass die Haller sehr schwer zu schlagen sind, haben sie in der ersten Doppelrunde bereits bewiesen. Gegen Baden-Baden werden die Trauben aber deutlich höher hängen als in Runde 1 gegen Trier, als 8x Remis gespielt wurde. Von der Baden-Badener Weltklasse wird sicherlich nicht so schnell in ein Unentschieden eingewilligt werden.
Nur 2 Wochen später geht es am 2.Advent zur dritten Doppelrunde zum Reisepartner aus Dresden.